s

 

Gewalterfahrungen und die Folgen

 

Mit unseren Angeboten wenden wir uns im Schwerpunkt an Frauen und Trans*, die sexualisierte, emotionale und körperliche Gewalt und/oder frühkindliche Vernachlässigung erfahren haben.

Die Folgen von Gewalterfahrungen können sich in diesen (und anderen) Symptomen zeigen:

  • Flashbacks und Albträume
  • Innere Anspannung und Schreckhaftigkeit
  • Suizidale Gedanken und Handlungen
  • Selbstzerstörerische Gedanken und Handlungen
  • Dissoziative Symptome
  • Ängste und vermeidendes Verhalten
  • Schmerzsyndrome
  • Depressionen und chronische Erschöpfungszustände
  • Soziale Isolation
  • Gefühle von Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit
  • Essstörungen
  • Schlafstörungen
  • Selbstregulierung über Suchtstoffe


Ein Wissen um Gewalt- oder Vernachlässigungserfahrungen oder eine explizite Diagnose einer spezifischen Traumafolgestörung ist für die Begleitung durch eigenMächtig e.V. nicht erforderlich. Wir arbeiten mit allen Frauen und Trans*, die sich von unserem Angebot angesprochen fühlen und bei denen wir den Eindruck haben, dass unser Angebot das Richtige für sie ist.

Hintergrund Trauma


Gewalterfahrungen sind in der Regel emotional so überfordernd, dass es nicht möglich ist, diese adäquat zu verarbeiten. So, dass die Situation im Inneren wie festgefroren, noch wie im Körper steckt, aber nirgendwo richtig verankert ist. Wenn dann etwas im Heute an die damalige Situation erinnert, passiert es schnell, dass der Körper reagiert wie damals: die alten Gefühle aus der Ursprungssituation kommen hoch, die alten Handlungsimpulse brechen durch. Ganz egal, ob das Gefühl zu der Situation im Heute passt oder nicht.

Je früher die Gewalt beginnt, je länger sie anhält, je massiver sie ist, je weniger Menschen im Umfeld es gibt, die Sicherheit vermitteln, desto tiefgreifender sind die Folgen für die betroffenen Menschen. Die Strategien, die in den Ursprungssituationen überlebensnotwendig waren, haben sich als Muster in die Persönlichkeitsstruktur eingegraben, auch wenn sie heute vielleicht nicht mehr nötig wären. Traumatisierungen und die Reaktionsmuster darauf werden auch intergenerationell übertragen.

In der traumaspezifischen pädagogischen Arbeit geht es im Kern darum, das Grundmuster zu durchbrechen: Symptome einordnen als eine Reaktion auf die festgefrorene, traumatisierende Situation, ausgelöst durch eine Situation im Heute. Wenn das gelingt, ist es möglich, in der heutigen Situation anders zu reagieren, sich anders zu fühlen.

Damit diese Entwicklung überhaupt erst möglich wird, braucht es im Heute sichere und geschützte Lebensbedingungen. Besteht diese Sicherheit nicht, werden Traumainhalte kontinuierlich reaktiviert und erlernte (schädliche) Überlebensmuster bleiben nötig. Sofern das in der Hand der betroffenen Person liegt (bei einem ungesicherten Aufenthaltsstatus ist das z.B. nur begrenzt so!), steht die Erlangung dieser äußeren Sicherheit aus traumaspezifischer Perspektive an erster Stelle.